Umweltfreundlich soll das Heizen mit Strom sein und außerdem soll eine Elektroheizung Kosten sparen – zumindest, wenn es nach den Aussagen vieler Hersteller geht. Nur sind diese naturgemäß nicht ganz unvoreingenommen gegenüber ihrem Produkt. Wie freundlich sind Elektroheizungen wirklich zu Umwelt und Geldbeutel?
Elektroheizung: Kosten eher höher
Bei steigenden Gas- und Ölpreisen erscheint es gar nicht abwegig, dass das Heizen mit Strom besonders günstig sein soll. Tatsächlich ist jedoch das Gegenteil der Fall: Zwar fallen bei der Elektroheizung die Kosten für Anschaffung und Installation verhältnismäßig niedrig aus. Der Centpreis einer Kilowattstunde Strom übersteigt jedoch jenen von Gas, Öl oder auch Holzpallets deutlich. Dies gilt umso mehr, wenn tagsüber geheizt werden soll, da der Strom dann besonders teuer ist. „Eventuelle Einsparungen durch die geringeren Investitionskosten im Vergleich zu konventionellen Zentralheizungen schwinden schnell durch deutlich höhere Heizkosten dahin“, ist entsprechend auch das Fazit von Hans Weinreuter, Energiereferent der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz e.V.
Der Mythos von der Umweltfreundlichkeit
Für ausgemachte Sparfüchse hat sich das Thema Elektroheizung angesichts der Kosten nun vielleicht erledigt. Immer mehr Verbraucher sind aber bereit, für umweltfreundliche Alternativen tiefer in die Tasche zu greifen. Punktet das Heizen mit Strom also durch seine Öko-Bilanz? Nein, denn leider fällt auch diese eher negativ aus. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz klärt auf: „Bei der Herstellung von Strom gehen annähernd zwei Drittel der eingesetzten Energie in den Kraftwerken ungenutzt verloren. Und im Vergleich zu modernen Gas- oder Ölheizungen ist auch der Ausstoß von CO2 und Schadstoffen wie Schwefeldioxid, Stickoxiden und Staub bei einer Elektroheizung um das Zwei- bis Dreifache höher.“
Ökostrom als Lösung?
Wer nicht auf herkömmlichen Strom, sondern auf Ökostrom aus erneuerbaren Energien setzt, heizt selbstverständlich umweltfreundlicher – und wiederum etwas teurer. Allerdings sollte bedacht werden, dass es den grünen Strom bislang noch nicht im Überfluss gibt. „Der wertvolle Ökostrom sollte zur Substitution des Kohle- und Atomstroms verwendet werden in Bereichen, wo man keine andere Energie einsetzen kann“, rät Birgit Holfert von der Energieberatung des Verbraucherzentrale-Bundesverbandes (vzbv). Dazu zählen etwa Beleuchtung und der Betrieb von Elektromotoren. Zum Heizen mit Strom gibt es hingegen ökologisch sinnvolle Alternativen wie:
- Sonnenkollektoren kombiniert mit einem Erdgasbrennwertkessel
- Fernwärme
- Holzpallets
Entgegen mancher Herstelleraussagen empfiehlt sich die Elektroheizung also weder durch Kosten noch durch Öko-Bilanz. Um herauszufinden, welche Heizmethode im Einzelfall die beste ist, bieten die Verbraucherzentralen unabhängige Energieberatungen an. Bei Erdgas lässt sich der günstigste Anbieter dann leicht über einen Gaspreisvergleich ermitteln.
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